Die hier veröffentlichte Chronik unserer KGV stellt nur einen Teil der kompletten Chronik dar. Sie wurde zusammengetragen und aufgeschrieben von: Joachim Schüttrich .
Die Lage
Der Acker um den es dabei ging und der einmal eine Kleingartenanlage werden sollte, war für die späteren Kleingärtner ein relativ unbekanntes Stück Land zwischen den Berliner Ortsteilen Buchholz und Blankenfelde. Ein Blick auf den Stadtplan aus dieser Zeit ließ die Lage der zur Verfügung gestellten Fläche nur erahnen. Fließt doch das Wasser im Koppelgraben eine gewisse Entfernung von der zukünftigen Kleingartenanlage (siehe Kreuz) entfernt.
Osten: Anlage Idehorst
Süden: Schillingweg
Westen: Weg A der Siedlung Wielke
Norden: Kapellenweg
So kam es schon vor, dass viele von Neugier getriebene, zukünftige Kleingartenpächter erst einmal den falschen Ort besichtigten.
Doch die Information von Gartenfreund zu Gartenfreund funktionierte und so wusste bald jeder den tatsächlichen Standort. Er war leicht zu finden.
Beginn 1981
Es begann im Juli des Jahres 1981, als sich beim VEB Wassertechnik Berlin sieben Interessenten an einer Kleingartenerschließung meldeten.
Der VEB Wassertechnik benannte den Herrn Jürgen Schneider als Verbindungsmann. Er wurde zum Motor der Gründerzeit.
Die Zeit verging und im Jahre 1982 wurde uns nach Vorabsprachen mit dem VKSK-Kreisvorstand Pankow das erwähnte Gelände zugewiesen. Die Zahl der Interessenten betrug dann 15 Personen. Der erste Parzellierungsplan war für 30 Parzellen ausgelegt und bekam keine Zustimmung vom Kreisvorstand Pankow. Dieser legte fest, dass nur das gesamte Gelände (ca.7,2ha) parzelliert wird oder gar nichts.
Das Jahr 1983
Am 5.März des Jahres 1983 wurde das Gelände vermessen. Es folgten im darauffolgenden Zeitraum Kontaktaufnahmen mit den zukünftigen Mitbenutzern aus dem Ministerium des Innern und dem Gehörlosenverband. Am 15.März war die erste konstituierende Sitzung des ersten Vorstandes der noch namenlosen und nur in den Planungsunterlagen bestehenden Kleingartenanlage.
Am 31.März 1983 fand im Kulturhaus des VEB Wassertechnik die Gründerversammlung der Kleingartenanlage, die den Namen „Am Koppelgraben“ erhielt, statt.
Die Mitgliederversammlung beschloss:
– je Parzelle sind 150 Arbeitsstunden für die Erschließung der Kleingartenanlage zu leisten,
– für die laufende Instandhaltung der Anlage sind jährlich zehn Arbeitsstunden pro Parzelle zu leisten,
– die Größe der aufzustellenden Gartenlauben oder Bungalows darf die Größe von 26m² grundsätzlich nicht überschreiten,
– Kleingärtner mit drei und mehr Kindern können einen Bungalow der Größe bis zu 30m² aufstellen.
So sah der Parzellierungsplan aus.
Am 18.August 1983 haben der Rat des Stadtbezirks Pankow, die Kreiskommission
und das Stadtbauamt für die Errichtung der Kleingartenanlage „Am Koppelgraben“
mit Beschluss B/224/83 zugestimmt.
Genehmigung mit folgenden Auflagen:
1. Die Wasserversorgung ist nur über Tiefbrunnen zu realisieren, da die Wasserqualität des ersten Grundwasserleiters nicht mehr TGL- gerecht ist.
2. Die Mitglieder der Sparte sind durch den Vorstand darauf hinzuweisen, dass mit oberflächengleichen Grundwasserständen zu rechnen ist.
3.Die Abwasserbeseitigung hat gemäß Standard TGL 10698, Bl.02 und TGL 7762 zu erfolgen. Bei Errichtung von Trockentoiletten hat die Sammlung der Fäkalien in flüssigkeitsdichten und abflusslosen Gruben zu erfolgen. Eine fachgerechte Kompostierung der angefaulten Abwässer ist möglich.
4. Bei der Anlage von abflusslosen Sammelgruben muss die Möglichkeit des Abfahrens gewährleistet sein.
5. Der Hausmüll ist hygienisch einwandfrei zu erfassen.
So sah die Einladung zur Mitgliederversammlung am 3.Juni 1983 aus.
Die Mitglieder im brechend vollen Clubraum des Gehörlosenverbandes in der Schönhauser Allee 36/39 warteten gespannt auf diese Versammlung. Es gab schließlich eine Menge neuer Dinge zu erfahren und zu bereden. So ging es um:
– die allgemeine Gestaltung der Anlage,
– die Erschließung; Es bestand keine Aussicht auf Energieversorgung und Wasseranschluss.
– die Erschließungskosten; Je Parzelle wurde ein Beitrag in Höhe von 1500,00 Mark festgelegt.
– den Erschließungsbeginn; Die Fläche wurde noch bis Ende 1983 landwirtschaftlich genutzt.
– die Verabschiedung der ersten Satzung.
So sah das Gelände zu Beginn aus.Hier Familie Söll bei der Besichtigung
Das kleine Sumpfgelände musste beseitigt werden.
Am Anfang standen die gemeinschaftlichen Aufgaben wie der Wegebau …
…und der Zaunbau.
Das Jahr 1984
Im Frühjahr 1984 waren die wesentlichen Arbeiten am Gemeinschaftseigentum erledigt und die Vergabe der Parzellen stand bevor. Der Vorstand fasste den Beschluss dazu und los ging es. Die 7,2ha Land wurden aufgeteilt. Kleine Holzpfähle, an den Enden rot markiert, wiesen auf die äusseren Grenzen jeder Parzelle hin. Der Vorstand legte den aktuellen Parzellierungsplan aus. Auf diesem waren die einzelnen Parzellen, mit Bungalowstandort, das Vereinshaus und der zukünftige Tiefbrunnen zu sehen. Es wurden sogenannte Kleingarten-Nutzungsverträge abgeschlossen.
Die Arbeiten auf der „eigenen Scholle“ konnten beginnen.
Das bedeutete:
-die Grenzen zum Nachbarn wurden gezogen,
-die nachwachsende Saat musste gebändigt werden,
-den Gestaltungsplan für die 400m² Kleingartenland galt es umzusetzen,
-mit den Bauarbeiten für das Aufstellen der Bungalows wurde begonnen.
Auf vielen Parzellen wurden diese Aufbauarbeiten noch 1984 abgeschlossen.
So sahen die Kaufverträge für einen Bungalow aus.
Das Grundgerüst steht.
Der fertige Bungalow.
Wasser
Im Vertrauen auf das Wirken des Vorstandes bei der Heranschaffung von Wasser vezichteten zunächst viele Kleingärtner auf eine eigene Wasserversorgung. Die nächste Wasserleitung befand sich 1983 ca. 3km von unserer Kleingartenanlage entfernt. Der Bau der Wasserleitung kam nicht zustande, weil die Finanzierung nicht geregelt werden konnte. Im Ergebnis der Zusammenkunft von Magistrat, Rat des Stadtbezirks, dem VKSK und dem Vorstand der Kleingartenanlage kam man überein, einen Tiefbrunnen auf dem Gelände zu errichten. Leider führten die Bohrungen zu keinem Ergebnis ghostwriter. So blieb den Gartenpächtern nichts anderes übrig, als selbst auf ihrer Parzelle nach Wasser bohren zu lassen. Der Preis lag in der Regel bei 100,-M pro Meter. Häufig schlossen sich mehrere Kleingärtner zusammen. Eine Handpumpe meistens eine Doppelkolbenpumpe, verhalf zu dem edlen Nass aus der Tiefe. Inzwischen haben die Kleingärtner eigene Brunnen. Das Wasser ist jedoch nicht als Trinkwasser geeignet.
Die Wende 1989 ermöglichte die Anschaffung von Hauswasserversorgungsanlagen und die Handpumpen genießen bereits einen Seltenheitswert in unserer Kleingartenanlage.
Strom
Unsere Bungalows hatten bis Ende der 80ziger Jahre keinen Strom. Dem Erfindergeist der Kleingärtner waren damals kaum Grenzen gesetzt. Bei einigen kamen Kerzen und Propangas zum Einsatz. Von anderen wurden irgendwo Generatoren aufgetrieben, welche Strom erzeugten. Auch der PKW diente als Quelle für Licht und Radio. Dem Wirken unseres Vorstandes war es zu verdanken, dass unsere Kleingartenanlage an das Stromnetz angeschlossen wurde. Eine einmalige Umlage in Höhe von 500,-M pro Parzelle bildete die Grundlage für die Errichtung des Energienetzes. Es war üblich die Kleingartenanlagen so mit Strom zu versorgen, dass auf den einzelne Parzellen nur die unbedingt notwendigen Geräte betrieben werden konnten. Entsprechende Auflagen wurden erteilt. Im Oktober 1990 wurden die Arbeiten am Energienetz der Anlage fertig gestellt. Am 14.November 1990 war es soweit, die Stromversorgung wurde freigegeben. Eine technische Revolution setzte ein. Rasenmäher, Handpumpen und andere mit Muskelkraft betriebene Arbeitsmittel wurden, wo auch immer möglich, durch elektrische Geräte ersetzt. Die Bezugsmengen mußten von 20kW auf 50kW erhöht werden. Ab dem Jahre 2001 stehen dem Kleingartenverein 100kW zur Verfügung.
Vereinshaus
Unsere Kleingartenanlage benötigte ein Vereinshaus. Das war die Auffassung der Mehrzahl der Mitglieder unserer Sparte. Von einem Betrieb in Oberrodewitz bekamen wir eine alte Wohnbaracke. Transport und Aufbau wurde von den Mitgliedern selbst organisiert. In mehreren Arbeitseinsätzen wurden die Gräben für das Fundament und die Bodenplatte ausgehoben. Die einzelnen Segmente wurden aneinander gefügt und bald stand unser Vereinshaus. Das defekte Dach wurde von einer Firma in Ordnung gebracht. Es folgte der Innenausbau und 1995 der Einbau einer Gasheizung. Bald entstand auch das Toilettenhäuschen. Seit dem Jahr 2000 wurde das Vereinshaus modernisiert und umgebaut.